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NÜTZLICHE TIPPS FÜR DEN UMGANG MIT ÄNGSTEN UND SORGEN IN HINBLICK AUF EINE UNTERZUCKERUNG

« WeCare Blog | November 21, 2016 |
Lifestyle Tipps & Tricks
shutterstock

Rosie Walker (diplomierte Pflegefachfrau) bietet einige Top-Tipps für den Umgang mit Ängsten und Sorgen.

Eine Hypoglykämie, auch Unterzuckerung genannt, gehört zu den Dingen im Leben eines Diabetikers/einer Diabetikerin, die tagtäglich Sorgen, Unbehagen und Angst im Allgemeinen über deren Folgen auslösen können.

Eine Unterzuckerung ist ein Nebeneffekt von Insulin- bzw. insulinstimulierenden Tabletten und eher indirekt mit Diabetes verbunden. Daher besteht die Schattenseite der Medaille für Betroffene häufig darin, dass in dem Versuch, den eigenen Blutzuckerspiegel im empfohlenen Bereich zu halten, eine Unterzuckerung wahrscheinlicher wird. Hinzu kommt, dass im alltäglichen Trubel eine Unterzuckerung unerwartet eintreten kann – in der Arbeit, im Auto und während eines Bar- oder Theaterbesuchs. Und dann ist man gefordert, damit umzugehen.

Nächte stellen einen besonderen Fall dar, weil man die Symptome im Schlaf tendenziell nicht so gut wahrnimmt und nicht handeln kann. Für Eltern von Diabeteskindern kann die Vorstellung sehr beängstigend sein, das Kind könnte in der Nacht eine Unterzuckerung erleiden, ohne dass sie es bemerken.1

Hier finden Sie ein paar nützliche Tipps, wie Sie Ihr Unbehagen in Hinblick auf eine Unterzuckerung bewältigen können:

  • Führen Sie sich selbst vor Augen, dass es vollkommen normal ist, sich über eine Unterzuckerung Gedanken zu machen und sie äußerst lästig und unangenehm zu empfinden! Sich seiner Gefühle im Hinblick auf eine Unterzuckerung bewusst zu sein und diese auch zu artikulieren, kann bereits sehr hilfreich sein. Daneben kann es aber auch als Ventil dienen, wenn eine Unterzuckerung besonders lästig oder unangenehm war!
  • Nicht nur Gedanken machen, sondern auch handeln! Beginnen Sie ein Hypoglykämie-Tagebuch oder führen Sie Ihr bestehendes fort und schauen Sie es sich unter analytischen Gesichtspunkten an. In welchen Situationen treten Unterzuckerungen auf? Lassen sich bestimmte Aspekte Ihrer Ess-, Aktivitäts- oder Insulingewohnheiten beim nächsten Mal ändern, wenn Sie sich wieder in dieser Situation befinden, um auf diese Weise eine Unterzuckerung zu vermeiden? Sofern Sie kein Muster erkennen oder nicht wissen, was man tun könnte, würde es da vielleicht helfen, mit jemandem darüber zu sprechen? Vielleicht mit anderen DiabetikerInnen online oder persönlich? Auch das Erlernen von Entspannungstechniken wie Atem-, Achtsamkeits- oder Yogaübungen kann helfen, um „im entscheidenden Moment“ damit umgehen zu können.
  • Schreiben Sie Ihre Ängste und Sorgen auf – ganz gleich, ob in Papierform oder am Computer. Nehmen Sie sich jede einzelne Angst bzw. Sorge vor und weisen Sie ihr einen „Sorgenpunkt“ zu, z. B. auf einer Skala von 1 (niedrig) bis 5 (sehr hoch). Schauen Sie sich jede einzelne an und überlegen Sie, inwiefern Sie davon beeinflusst werden und was passieren müsste, damit Sie beruhigt sind und sich keine Sorgen mehr machen.
  • Holen Sie sich professionelle Hilfe. Wenn die Angst vor einer Unterzuckerung Sie einnimmt, wenn Sie Angstzustände bekommen oder beginnen, Ihr Leben (oder das Ihrer Mitmenschen, z. B. Ihrer Kinder) so zu gestalten, dass eine Unterzuckerung unbedingt vermieden wird, dann ist es Zeit, professionelle Hilfe zu suchen (z. B. in Form einer kognitiven Verhaltenstherapie). Vielleicht gibt es Strategien, die Ihnen dabei helfen, Ihre Ängste abzubauen. Es ist nichts Schlechtes daran, Hilfe zu suchen oder anzunehmen. Im Grunde genommen ist es etwas, das jedem Diabetiker/jeder Diabetikerin in einer idealen Welt zu Verfügung stehen sollte!2
  • Sprechen Sie mit Ihrem betreuenden Diabetesteam über Ihre Gefühle: Können Sie mit Ihrem Arzt/Ihrer Ärztin oder DiabetesberaterInnen über Ihre Gefühle im Hinblick auf eine Unterzuckerung sprechen? Stellen Sie konkrete Fragen oder tauschen Sie sich bei Ihrem nächsten Termin über die „Horrorgeschichten“ aus, die Ihnen zu Ohren gekommen sind. Möglicherweise wirkt sich bereits eine Veränderung bei der Methode Ihrer Blutzuckermessung oder der Insulinart, -dosis oder -verabreichungsform auf die Wahrscheinlichkeit einer Unterzuckerung aus, ohne dass Ihre Blutwerte außerhalb des Zielbereichs liegen. Es werden ständig neue Produkte entwickelt. Zudem bietet die Sprechstunde doch eine tolle Möglichkeit, mehr darüber zu erfahren. 
  • Sind Sie versucht, Ihren Blutzuckerspiegel hochzuschrauben? Es ist nicht unüblich, dass man geneigt ist, den Blutzuckerspiegel ein wenig hochzuschrauben, wenn man etwas vorhat, bei dem man eine Unterzuckerung unbedingt vermeiden möchte, wie z. B. beim Vorstellungsgespräch, Vortrag, ersten Date3 oder nachts.4 Auch wenn ein solches gelegentliches Vorgehen nachvollziehbar ist und eine Form der Angstbewältigung sein kann, so unterdrücken Sie die eigentliche Angst vor einer Unterzuckerung, wenn Sie dies regelmäßig tun. Sie können sich jedoch Hilfe holen. Mit professioneller Hilfe können Sie eine Strategie entwickeln, wie Sie im Falle einer Unterzuckerung in einer bestimmten Situation vorgehen können. Auf diese Weise sind Sie von Anfang an vorbereitet, falls eine Unterzuckerung eintritt. Wie gesagt: Vorbereitung ist ein hervorragendes Mittel, um Ängste abzubauen.
  • Wo können Sie sich weiter informieren? Es kann sein, dass Ihnen die Beschäftigung mit den körperlichen Ursachen, dem Verlauf einer Unterzuckerung und der Vorbeugung schwerer Fälle dabei hilft, Ihre Ängste und Sorgen zu überwinden. Das Internet bietet Ihnen verlässliche Informationen von nationalen Diabetesorganisationen. Daneben gibt es auch zahlreiche andere Informationsquellen.


Literatur:

  1. Children with Diabetes. Poll 2014.
  2. NICE. Guidelines 17, 18 and 28 (Type 1, Type 1 and Type 2 in Children and Young People, Type 2 respectively) (2015). www.nice.org.uk
  3. Nash, J. Diabetes and Wellbeing: managing the psychological and emotional challenges of Diabetes Types 1 and 2. Chapter 5. Managing Fear, Anxiety and Worry. 2013P.82-90.
  4. Diabetes Research and Wellness Foundation (DRWF). Diabetes and the testing block. Diabetes Wellness News, November 2015. P.7.