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DIABETES UND SPORT: ES IST MÖGLICH!

« WeCare Blog | August 22, 2016 |
Lifestyle
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Erfahren Sie mehr über Fabiola, eine junge Studentin, welche dank der MiniMed 640G ihren Traum verwirklichen kann: Den Ironman 2017 in Rapperswil-Jona zu bestreiten.Fabiola ist eine 24 Jahre alte Studentin an der Universität Zürich und leidet unter Typ 1 Diabetes seit sie 4 Jahre alt ist. Sport war immer wichtig für sie: Sie hat mit Leichtathletik im Kindergarten begonnen, gleichzeitig war sie im Skiclub und ist Skirennen gefahren, später kamen Volleyball und Skilanglauf dazu. Jetzt trainiert sie für einen Ironman und startete einen Blog. Dort möchte sie ihre Erfahrungen mitteilen, um andere Diabetiker zu motivieren, selbst aktiv zu werden: „Sie sollen ihre eigenen gesetzten Grenzen ausloten und durchbrechen.“

 

fabiolaHallo Fabiola. Du warst eines der ersten Kinder in der Schweiz, das eine Insulinpumpe benutzt hat. Kannst du uns mehr darüber erzählen, wie du dich dabei gefühlt hast und ob die Entscheidung für dich und deine Familie schwierig war?

Soviel ich weiss, war ich tatsächlich schweizweit das erste Kind mit einer Pumpe. Ich war in der 5. Primarklasse, als ich sie bekam, und es war eine unglaubliche Erleichterung. Es war wohl eine der besten Entscheidungen überhaupt, denn ich war stets ziemlich schwierig einzustellen..

Wie hast du als Kind deine sportlichen Aktivitäten geregelt?

Als ich klein war, hat mich meine Mama ziemlich oft unterstützt, da war das noch anders, als ich keine Pumpe hatte. Aber sowohl früher als auch heute gilt, dass ich vor dem Sport meinen Blutzucker kontrolliere und entsprechend reagiere.
Der Sport bietet einen tollen Ausgleich zum Alltag, ist ein Ventil zum Abreagieren, Seelenreinigung und macht einfach Spass!


Was hat dich dazu motiviert, dich für den Ironman in Rapperswil-Jona in 2017 anzumelden? Was bedeutet es für dich?

Nun, ich habe mich ja noch nicht angemeldet ;) Aber das Projekt steht und ehrlich gesagt, weiss ich nicht, worauf genau ich noch warte, um mich da anzumelden. Ich will an den Start, habe aber grossen Respekt. Grundsätzlich dazu motiviert, mit Triathlon anzufangen, hat mich das Wissen, dass ich im Dezember 2015 die wasserdichte Minimed 640G bekommen werde. Das Schlüsselerlebnis, das in mir eine Faszination für Triathlon ausgelöst hat, war im August 2015, als ich an einem Wettkampf als Unterstützung dabei war. Die Stimmung war grossartig, die Menschen alle gut gelaunt und alle waren für alle da, wie eine grosse Familie. Diese Stimmung wollte ich auch als Athletin erleben.

Wie haben deine Familie und Freunde reagiert, als du ihnen deine Absicht am Ironman teilzunehmen, eröffnet hast?

Alle waren begeistert. Von Anfang an haben mich meine Familie, Freunde und Bekannte unterstützt und helfen mir, wo es nur möglich ist.


fabiolaWelche Rolle hat dein Diabetes in der Entscheidung gespielt?

Mein Diabetes ist eigentlich der Hauptgrund, warum ich mich entschieden habe, das Projekt Ironman in Angriff zu nehmen. Klar mache ich das alles für mich. Aber ich möchte allen anderen Diabetikerinnen und Diabetikern zeigen, dass es möglich ist, an seine Grenzen und darüber hinaus zu gehen. Ganz nach dem Ironman-Motto: „Anything is possible“.


Was hast du über dich und deinen Diabetes durch das Training gelernt?

Ich habe mich und meinen Körper nochmals viel besser kennen und vor allem lieben gelernt. Ich schätze das, was mein Körper in der Lage ist zu leisten, sehr und ich habe realisiert, dass ich sowohl physisch als auch psychisch viel stärker bin, als ich geglaubt habe.

Musstest du aufgrund des Trainings deine Ernährung umstellen?

Die Ernährung war für mich insofern nie ein Problem, da sich meine gesamte Familie seit eh und je sehr bewusst und gesund ernährt. Ein Problem, vor dem ich im Moment stehe, sind die Kohlenhydrate, die ich aufgrund des Trainings eigentlich zusätzlich benötigen würde. Denn so etwas wie Carboloading vor einer grossen Belastung kann ich mir einfach nicht erlauben, da dies eine unglaubliche Kettenreaktion auslösen würde. Deshalb bin ich zur Zeit auf der Suche nach einer guten, zufriedenstellenden Lösung. Was ich zur Zeit ebenfalls am Ausprobieren bin, sind verschiedene Produkte aus dem Bereich der Sportnahrung, um heraus zu finden, was ich am besten vertrage und welche Produkte sich am besten eignen (Da wird ein Blogeintrag folgen mit den getesteten Produkten).

Wie kontrollierst du deinen Blutzucker? Hast du deine Basalrate gesenkt?

Ich trage wenn immer möglich einen Sensor, so habe ich meinen Blutzucker unter Kontrolle. Grundsätzlich reduziere ich die Basalrate, vor allem bei langen Belastungen. Zudem gilt die Regel, dass ich nebst meinem Tagesbedarf zusätzlich 10 g Kohlenhydrate pro Stunde bei Belastungen an Land benötige und im Wasser 20 g pro Stunde. Dies ist eine Regel, an die ich mich strikt halte. So kann ich meinen Blutzucker super “bei Laune” halten.


Musst du manchmal deine Insulinabgabe unterbrechen?

Ja, das kommt schon hin und wieder vor, dass ich die Insulinabgabe komplett unterbrechen muss, respektive, dass dies die Pumpe selbst macht, wenn das CGM merkt, dass ich mich schnell meinem unteren Grenzwert nähere.


fabiolaHilft dir das CGM beim Training? Wie wichtig ist es für dich?

Ohne das CGM wäre so ein Projekt wie eine Ironman 70.3 –Teilnahme für mich wohl kaum möglich. Insofern ist der Sensor für mich wahnsinnig wichtig und ein essenzieller Bestandteil, nicht nur meines Trainings, sondern auch meines gesamten Alltags.


Ein Ironman ist für alle eine riesige Herausforderung – das gilt noch mehr für Diabetiker. Was ist für dich die grösste Herausforderung?

Mich überkommen immer wieder Zweifel, vor allem wenn mal ein Training nicht so gut war, oder wenn ich keine Lust habe zu trainieren. Es gibt Tage, an denen mein Blutzucker einfach nicht mitspielt und ich weiss nicht, weshalb. Solche Tage gibt es häufiger, seit ich mein Training intensiviert habe. Das ist dann mental eine recht grosse Herausforderung, da ich auch immer vor die Wahl gestellt werde, ob es in der jeweiligen Situation überhaupt sinnvoll ist, ein Training anzufangen oder ob ich es besser sein lasse.


Für das Training für einen Ironman braucht es grosse Disziplin. Denkst du, dass die Disziplin, die du für das Diabetes-Management brauchst, dich hier unterstützt hat? Ist Diabetes zum Teil auch ein Grund für deine Disziplin?

Ja, ich denke, das geht Hand in Hand. Denn ohne Disziplin ist es nicht möglich, einen gut eingestellten Diabetes zu haben und ohne gut eingestellten Diabetes ist es wahnsinnig schwierig, Sport zu treiben. Von daher denke ich schon, dass mein Diabetes einen Grossteil zu meiner Disziplin beiträgt – nicht nur in Sachen Sport, auch im Alltag.


Manche Leute denken, dass Diabetes-Patienten keinen Extremsport machen sollten. Wie denkst du darüber?

Ich denke, dass wir Diabetiker nicht auf solche Aussagen hören sollten, sondern dass wir in uns hineinhorchen müssen. Wir müssen spüren, was wir wollen und spüren, wozu wir fähig sind. Der Ironman sagt es ja: “Anything is possible”.


fabiolaDu schreibst einen Blog über deine Vorbereitung zum Ironman. Wieso ist dies wichtig für dich?

Einerseits hilft der Blog mir, mich zu reflektieren, fast schon einem Tagebuch gleich. Andererseits kann ich so viele Menschen erreichen und sie motivieren, dass sie raus gehen, die Laufschuhe schnüren, sich auf ihr Rad setzen und sich bewegen. Das Gefühl danach ist jeweils unbezahlbar, und das kann uns niemand mehr nehmen. Ich möchte den Leuten zeigen, dass Diabetes und Sport zusammengehören und dass es richtig viel Spass machen kann, als Diabetiker Sport zu treiben.


Was gibst du neuen Diabetikern mit auf den Weg?

Es ist nicht immer einfach, den Diabetes und den Körper, der den Diabetes in sich trägt, akzeptieren zu können. Das weiss ich und auch ich hinterfrage meine Situation nach all den Jahren immer noch hin und wieder. Aber im Endeffekt bringt das nichts, denn wir sind nun mal Diabetiker und daran wird sich so schnell nichts ändern. Arbeitet mit eurem Diabetes zusammen, nicht gegen ihn. Ihr werdet sehen, dass sich euch so neue Wege eröffnen.


Und zu guter Letzt…. Hat deine Pumpe einen speziellen Namen?

Haha ja, meine Pumpe heisst Berta.
 

Vielen Dank Fabiola! Wir wünschen dir viel Erfolg!