6 TIPPS FÜR DIE PFLEGE VON GEPIESACKTEN FINGERN
Häufige Messungen der Blutglukose (BG) sind von wesentlicher Bedeutung für ein gutes Diabetes-Management, können jedoch manchmal zu Blutergüssen und schmerzenden Fingern führen. Eine gute Stechtechnik hilft dabei, genaue Messwerte zu erlangen und damit die Anzahl der erforderlichen Testwiederholungen zu verringern. Hier finden Sie 6 Tipps, wie Sie schmerzende Finger und Blutergüsse vermeiden können.
1. Wechseln Sie die Blutlanzette häufig
Viele Patienten verwenden ihre Blutlanzetten mehrere Male, doch das erhöht die Wahrscheinlichkeit, dass diese mit der Zeit stumpf werden und stärkere Schmerzen verursachen. Wechseln Sie die Blutlanzette nach jedem Einsatz, sodass Sie immer eine scharfe und saubere Lanzette verwenden. Tragen Sie stets zusätzliche Blutlanzetten bei sich und verwenden Sie die niedrigste Einstellung am Gerät, mit der Sie noch ausreichend Blut erhalten. Je oberflächlicher der Stich, desto weniger tut er weh. Möglicherweise müssen Sie verschiedene Optionen ausprobieren, um die für Sie geeignete zu finden.
2. Waschen Sie vor dem Testen die Hände
Die Verwendung von Alkohol, etwa in Händedesinfektionsmitteln oder Feuchttüchern, zur Reinigung der Hände vor dem Testen kann die Haut auf Dauer trocken und spröde machen. Dadurch wird es schwieriger und schmerzhafter, einen Tropfen Blut hervorzubringen. Zudem kann sich der Alkohol mit Ihrem Blut vermischen und zu einer ungenauen Messung führen.
Wenn Sie Ihre Hände mit warmem Wasser und Seife waschen, fördern Sie die Durchblutung, verringern das Risiko, dass Sie mit der Blutlanzette Verunreinigungen unter Ihre Haut drücken, und entfernen Reste Ihrer letzten Mahlzeit. Wenn auch nur geringe Speise- oder Getränkereste auf Ihren Fingern verbleiben, können diese in den Bluttropfen gelangen und Ihren BG-Wert fälschlicherweise erhöhen. Haben Sie Ihre Blutglukose schon mal gemessen, nachdem Sie Obst gegeben haben, und eine falsche Messung erhalten? Das könnte der Grund sein.
3. Wählen Sie eine weniger empfindliche Stelle
Wählen Sie die Seiten oder die Spitze (nicht die Fingerbeere oder die Nähe des Nagelbetts) Ihres Fingers zur Messung. In den Seiten Ihrer Finger befinden sich weniger Nerven und die Haut ist nicht so dick wie an der Fingerbeere, daher schmerzt das Stechen nicht so sehr. Die Seiten Ihrer Finger verfügen außerdem über mehr Blutgefässe nahe der Hautoberfläche, sodass Sie nicht so tief einstechen müssen, um das für den BG-Test erforderliche Blut zu erhalten.
4. Bereiten Sie die Einstichstelle vor
Um möglichst viel Blut in Ihre Fingerspitzen zu bringen, reiben Sie nach der Reinigung mit warmem Wasser und Seife die Stelle, in die Sie stechen möchten, bis diese warm wird. Lassen Sie Ihren Arm dabei etwa eine Minute lang an der Körperseite herunterhängen. Dadurch gelangt mehr Blut in Ihre Fingerspitzen. Sollten Sie Schwierigkeiten haben, ausreichend Blut zu erhalten, quetschen Sie Ihre Fingerspitze nicht. Dies kann zu mehr Schmerzen und einer falschen BG-Messung führen. Lassen Sie Ihre Hand stattdessen für 10 Sekunden unterhalb der Hüfte hängen. Diese Technik empfiehlt sich bei Patienten, die schon seit langem BG-Messungen durchführen.
5. Wechseln Sie die Einstichstellen
Ähnlich wie bei den Infusions- und Sensorstellen ist auch das Wechseln der Einstichstellen wichtig, damit Ihre Finger heilen können. Nutzen Sie nacheinander alle möglichen Stellen an Ihren Fingern.
6. Stoppen Sie die Blutung
Drücken Sie die Einstichstelle nach der Blutentnahme fest mit einem Tuch zusammen. Wenn Sie sich anderen Tätigkeiten widmen, bevor die Blutung gestoppt wurde, können Verunreinigungen in die Einstichstelle eindringen und zu einer Infektion führen. Hält die Blutung an, verwenden Sie ein Pflaster, um die Blutung zu stillen und die Einstichstelle vor Infektionen zu schützen.
Mit diesen Tipps steht einer korrekten Blutzuckermessung nichts mehr im Weg. Aber was ist passiert, wenn der Blutzucker-Wert unerklärlicherweise zu Hoch ist?
Hyperglykämien
Eine Hyperglykämie kann bei der Pumpentherapie aus denselben Gründen wie bei anderen Therapien eintreten, wobei es einige Situationen gibt, die für die Insulinpumpentherapie spezifisch sind:
- Zu geringer Bolus zur Abdeckung der Mahlzeit
- „Überreagieren“ bei einer Hypoglykämie (zu viele BEs)
- Zu geringe Basalrate
- Mangelnde Insulinwirkung (Wirkungsverlust des Insulins nach Wärme- oder
- Frosteinwirkung)
- Medikamente (z. B. Cortison)
- Mangelnde Bewegung, Bettruhe, Infektionen
- Keine Insulinzufuhr durch Verschluss des Infusionsets, z.B. Kanüle abgeknickt oder
- herausgerutscht.
- Keine oder schlechte Aufnahme des Insulins ins Blut, z.B. bei zu langer Tragedauer des
- Infusionssets oder Legen des Sets in verhärtetes Gewebe.
Falls Sie aus irgendeinem Grund kein Insulin zugeführt bekommen oder dieses nicht richtig aufgenommen wird, steigt Ihr Blutzucker schnell an.
Da die Pumpe nur kurz wirkendes Insulin zuführt, kann es schneller als unter der Spritzentherapie zu Hyperglykämien kommen. Wenn Sie Ihren Blutzucker regelmäßig kontrollieren, können Sie rechtzeitig hohe Blutzuckerwerte erkennen und entsprechend frühzeitig reagieren. Bitte kontrollieren Sie zusätzlich in regelmäßigen Abständen den korrekten Sitz Ihres Infusionssets und wechseln das Set auch entsprechend den Empfehlungen Ihres Arztes.
Behandlung einer Hyperglykämie
Bei Werten über 13.3 mmol/l sollten sie folgendes überprüfen:
- Führen Sie sofort einen Korrektur-Bolus über die Pumpe zu
- Prüfen Sie nach 1-2 Stunden erneut
Wenn ein zweiter Blutzuckerwert über 13.3 mmol/liegt:
- Bestimmen Sie die Ketone im Urin oder im Blut. Falls Ketone vorhanden sind, gehen Sie bitte nach Ihrem Ketoazidose-Notfallplan vor
- Machen Sie einen Korrektur-Bolus mit Spritze
- Wechseln Sie Infusionsset & Reservoir – evtl. ist die Kanüle abgeknickt oder herausgerutscht.
Weitere Informationen zu Ursache & Behandlung von Hyperglykämien finden Sie im Arbeitsbuch zur Insulinpumpentherapie auf Seite 28.